Archiv Neue Bücher

von Susanne Fischer-Rizzi
Durch unsere Städte und Dörfer stolpern die meisten Leute heutzutage nur noch mit einem Smartphone in der Hand. Die Umgebung nehmen sie kaum mehr mit eigenem Bewusstsein wahr und konsumieren nur noch medial Vorgekautes über Displays und Screens. Auch in der sogenannten Natur, auf Neudeutsch Outdoor genannt, spaziert oder joggt die Mehrheit mit zugestöpselten Ohren, gehetztem Blick auf Timer und Blutdruckanzeige, dafür mit dem aktuell gehypten Outfit herum. Ob man sich in einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung, einer Agrarwüste oder einem Holzacker bewegt ist ganz egal, so lange es einigermassen von der Farbe Grün dominiert wird, ist es Natur, basta!
In der selben Zeit erfreuen sich Bücher mit einem spirituellen Ansatz erstaunlicherweise eines grossen Anklangs. Dazu gehören eine ganze Reihe von Büchern der Autorin Susanne Fischer-Rizzi. Als Heilpraktikerin mit vielseitigen Zusatzausbildungen und langjähriger Erfahrung und Lehrtätigkeit lebt sie einen ganzheitlichen Ansatz und versucht, naturwissenschaftliche Kenntnisse und althergebrachtes Wissen der Volksheilkunde, indigene Praktiken des menschlichen Wohlbefindens und neue Erfahrungen der Permakultur zusammenzuschauen.
‹Bäume der Hoffnung», ihr neuestes Buch, das sie zusammen mit den Fotografinnen Gabriela Lagrange und Jonas Frei produziert und von Rosy Jungbluth hat illustrieren lassen, ist ein neuer Versuch, ganz unbelastet unsere Welt zu betrachten und den Verbindungen zwischen uns Lebewesen nachzuspüren. In einer geschickten Abfolge wird zuerst das Problem der Klimaerwärmung und dessen Auswirkung auf Bäume und Wälder besprochen, anschliessend werden 20 sogenannte Klimabäume vorgestellt, um dann zum Abschluss die Aufgabe der Menschheit deutlich zu machen. Das nicht nur, um die Existenz zu sichern, sondern um ein gemeinsames gutes Leben aller Lebewesen zu erreichen. Eingestreute Kochrezepte, Anregungen für zwischenartliche Kommunikation sowie ein kleines Glossar ergänzen dieses vielseitige und doch themenzentrierte Werk.
Natürlich wäre auch einzelne Kritik gerechtfertigt, nur schon der Ausdruck «Klimabäume» treibt Botaniker auf die Palme oder wenn die Autorin den Frankfurter Stadtwald als Paradebeispiel für die Folgen der Klimerwärmung nennt, dabei ist dort primär die massive Absenkung des Grundwasserspiegels durch die städtischen Wasserwerke für die Austrocknung verantwortlich. Damit wurde dort eine Situation geschaffen, die andere Wälder des Klimawandels wegen erst in 50 Jahren erfahren müssen. Aber das wäre denn doch kleinkariert, schliesslich handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Publikation. Und im Unterschied zu einigen Bücher von Peter Wohlleben erliegt die Autorin nie der Versuchung der Vermenschlichung ganz anders gearteter Lebewesen und schafft damit einen tragfähigen Spagat von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen bis ins Geäst unterschiedlichster spiritueller Ansätze. Eine hohe Leistung!
Die hohe Qualität der Fotos und der Zeichnungen wäre eine eigene Besprechung wert: Sie verdeutlichen nicht einfach nur die schriftlichen Botschaften, sondern sprechen durch eine sehr geschickte Motivauswahl und eine emphatische Herangehensweise an die «Objekte» die Leserinnen auch ganz direkt an und bewirken eine Gefühlsvermittlung, die in ihrer Konkretheit und Redlichkeit doch eher selten vorkommt.
Alles in allem: Unbedingt lesenswert und schauenswert!
Uwe Scheibler


von Anne-Laure Bondoux (Carlsen)
Eine Mutter ist mit ihrem Kind auf der Flucht: vom Kaukasus herkommend suchen die Beiden einen Weg nach Mont- St.- Michel, direkt am Aermelkanal. Der Knabe Koumaïl der 12 Jahre im Kaukasus gelebt hat und russisch sprach , oder Blaise Fortune der seine (richtige) Mutter in Frankreich sucht jedoch seine Muttersprache nicht beherrscht, d.h. nur den einen Satz: ich bin Bürger der Französischen Republik, das ist die reine Wahrheit. Im Gepäck einen zerfledderten Atlas: sein Wunder-und Rettungsbuch. Wie an einer goldenen Leuchtschnur finden  Mutter und  Kind trotz widrigster Umstände, jedoch dank glücklicher Begegnungen und der unverrückbaren Gewissheit  die «Französische Republik».
Gibt es einen Unterschied zwischen dem Erzählen einer Lüge und dem Erfinden einer Geschichte? (Kap. neunundvierzig, Seite 188)
Widmung: für meine Mutter.
Maia Kunz


Ein vegetarisches Jahreskochbuch für Kängurus und Kinder von Myriam Lang / Kathrin Schärer
Wer kennt sie nicht, die Bilderbücher mit den wunderschönen Bildern von Kathrin Schärer.
Nun hat sie ein Kochbuch für Kinder illustriert. Lustvoll kocht sich das kleine Känguru – natürlich mit Hilfe seiner Familie – durchs ganz Jahr, natürlich vegetarisch. Da finden sich viele kindergerechte Mahlzeiten wie selbst geschnittene Nudeln, eingewickelter Käse oder Aprikosensalat.
Ein anregendes Geschenk für Göttibuben und Enkelkinder – oder die ganze Familie.
Heidi Bühler


Rezepte und ihre Geschichten, von Christian Seiler
Nein, Christian Seilers neues Buch ist kein normales Kochbuch. Seiler schenkt uns neben gut 200 Rezepten ebensoviele anregende Geschichten übers Kochen. Da finden sich z. Bsp. «Blumenkohl aus dem Ofen» unter dem Titel «verbrennt ihn!», Pfifferlinge auf Abwegen, die schnellste Fischmahlzeit der Welt. In den Texten spürt man Seilers Lust am Kochen, Essen, Ausprobieren, Reisen.
Ein optimales Geschenk für alle Lieben, die gerne lesen und kochen.
Heidi Bühler


Das grosse Selbsthilfe-Buch nach der Liebscher & Bracht-Methode
Je älter man wird, umso mehr Stellenwert nimmt die Gesundheit ein. Von daher war ich sehr gespannt auf «Schmerzfrei und beweglich bis ins hohe Alter», welches mit über 470 Seiten sehr umfassend ist.
Im Hauptteil ist der Körper in 12 verschiedene Schmerzzonen eingeteilt, auf die Kapitelweise näher eingegangen wird. Ein Abschnitt beschreibt zudem die schmerzreduzierende Kraft gesunder Ernährung.
Man kann das Buch von vorne bis hinten komplett lesen, oder erst einmal die Kurzzusammenfassung, die jedes Kapitel abschliesst. Danach folgen für jeden Schmerzbereich Selbsthilfe-Übungen, die bebildert sind. Teilweise finden sich QR-Codes, um die Übungen auch als Video zu sehen. Wahrscheinlich werden die meisten Leser sich dem Schmerzbereich des Körpers zuwenden, der am lautesten nach Hilfe verlangt.
 Ein grosses Plus sind die vielen hilfreichen und motivierenden Tipps, damit das Bewegungsprogramm – 6 Mal wöchentlich ca. 15. Minuten – bald Routine wird und sich erste Erfolge in Form von grösserer Beweglichkeit und Schmerzfreiheit erleben.
Fazit: Ein wunderbarer und hilfreicher Ratgeber, welcher wirklich Hilfe zur Selbsthilfe bietet und auch motivierend geschrieben ist und ja, es ist trotz zunehmendem Alter möglich beweglicher, gesünder und schmerzfreier zu werden.
René Hitz


von Tahmima Anam (Hoffmann und Campe 2022)
Die Geschichte, das Buch beginnt mit einem Prolog, der uns gleich mitten in die «Utopia» führt: ein angeblich unerreichbarer Ort, an dem jedoch Menschen wirken und werken, denen Berührungsängste mit künstlicher Intelligenz zu fehlen scheinen ... «seit sechs Jahren arbeite ich an einem Algorithmus, der die für die Empathie zuständigen Hirnareale auch für die KI zugänglich machen soll.» Asha Ray arbeitet in einem Labor am MIT, eine junge Frau mit Migrationshintergrund, seit Jahren verliebt in Cyrus, einem unangepassten Mitstudenten, lässt uns in erfrischender Nähe teilnehmen an der Start-up Gründung eines app-Projektes. Arbeit, Arbeitswelt und Privates werden zu einer sinnigen Story verwoben die berührt, Natives zum Schmunzeln bringt, niemanden kalt lässt.
buk, 02.12.22 / mk


von Will Ellsworth-Jones (Librero)
«Ohne Banksy kann man sich nicht vorstellen, dass Graffitikunst (Urban-Art, Street-Art) den Platz einnehmen könnte, den sie heute hat.» aus der Einleitung des reich bebilderten Buches des Journalisten Will Ellsworth-Jones.
Wir haben unseren Harald Nägeli: «Wolkenpost» (Diogenes), Harald Nägeli in Köln (Walter König), der Zürcher Totentanz (Nimbus).
buk, 02.12.22 / mk


von Anne Peter & Jens Amende (Knesebeck)
Gärtnernde sind optimistisch! Auf einem Gang durch Schrebergärten treffen wir zwanzig kreative Gärtner:innen. Ihre ganz persönlichen Tipps, Tricks und Rezepte erfahren wir auf den schön gestalteten Seiten dieses Winterträumerbuches. Grösse des Pflanzblätz wird in einem Plan skizziert, div. Fotos geben gluschtig / amächeligen Einblick in die (Familien)-Gärten. Kinder gestalten mit. 
buk, 02.12.22 / mk


von Bonnie Garmus (Roman / Piper)
«Chemie bedeutet Veränderung der Zustände!» Elisabeth Zott, Chemikerin, will sich den alten Zuständen nicht anpassen: zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts, noch trägt die Frau die Verantwortung für Kinder und Haushalt, stärkt dem Mann den Rücken, hinterfragt nicht, erträgt mit Hilfe der Kirche, mit Psychoratschlägen aus Frauenzeitschriften den oft mühseligen Alltag.
Elisabeth Zott, Wissenschaftlerin mit ausgeprägtem Hang zur Gleichberechtigung, eckt an in den noch üblichen Männerhierarchien. Mit grosser Überzeugung packt sie die Widrigkeiten an, bietet mittels einer Kochshow im Fernsehn vielen Frauen «Chemieunterricht» als Lebens-und Emanzipationshilfe an.
«Eine Frage der Chemie»: zum Lesen eine starke Geschichte, mit vielen äusserst brauchbaren chemischen Erläuterungen!! (Freinachtpotenzial!)
buk, 20.8.22 /mk


von Benjamin Myers (Roman / Dumont )
«Als sie starb, trug sie eine übergrosse Sonnenbrille und hatte reichlich Gin intus.» Dulcie Piper, eine grosse, starke etwas verschrobene Frau mit einer geheimnisvollen Biografie. Sie lebt allein mit einem riesigen Hund in einem Cottage nahe der englischen Ostküste. Der schmächtige junge Wanderer der ihr Haus zufällig erreicht, sucht den Weg zum Meer... er kommt aus der Bergbauregion, will einmal die offene See erleben, bevor auch er wie alle in seiner Familie unter Tage arbeiten muss.
Die Geschichte einer zögerlichen Beziehung eingebettet in die Schilderungen dieser weitgereisten Frau, in die Küstenlandschaft mit wilden Wiesen und Mooren, mit dem Sehnsuchtsort Meer.
buk, 20.8.22 /mk

 


von Katharina Adler (geb. 1980 in München. Iglhaut ist ihr zweiter Roman) 
Im Hinterhof eines Miethauses betreibt Iglhaut eine Schreinerwerkstatt. 
Die Aufträge sprudeln keineswegs, jede Arbeit wird jedoch sorgsam nummeriert und von Iglhaut der Fachfrau, mit Bedacht und Können ausgeführt. 
Familie und die diversen Mieter:innen im ringhörigen Haus liefern Geschichten, die ebenso wie das Holz von Iglhaut betrachtet und wenn nötig eben auch bearbeitet werden. 
Ungeschönt wird erzählt, aber doch sehr feinfühlig von den diversen Protagonist:innen verkörpert. 
Katharina Adler: «Die funkelnden Dinge des Alltags nicht zu übersehen, das war mir wichtig, weil sie es wert sind, erzählt zu werden.»


von Jaroslav Rudis (geb.1972 in der Tschesoslowakei. Schriftsteller und Dramatiker) 
Eine Ode an die Schönheit des langsamen Reisens. Leidenschaftlich berichtet der Autor von seinen Fenstersitzplatzfilmen. Zwischen Felsen und Bäumen erblickt er zum ersten Mal die Adria, fährt mit der Schmalspurbahn durch die weiten Wälder im Harz. Er sammelt jedoch nicht nur Bilder sondern auch Geschichten: im Speisewagen, im Schlafwagen, in den Bahnhofskneipen und den Cafébars. Er verrät uns weshalb der Eisenbahngott eine Eisenbahngöttin sein muss.
Mit seinen Erzählungen verführt uns der Autor zum achtsamen Zugfahren. Wir werden so unseren alten Destinationen in ganz Europa mit neuem Blick entgegen reisen.


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